Duke Ellington

Album: Ellington 55

Duke Ellington war zwei Jahre bei Capitol (Records) unter Vertrag. Diese CD aus dem Jahr 1955 (Original natürlich eine LP) ist das bedeutendste Produkt dieser Zusammenarbeit. Es war Ellingtons erstes 12 inch Album und er nützte die neuen technischen Mittel, längere Arrangements aufzunehmen.

Die Möglichkeit, über die 3 Minutengrenze hinweg zu gehen, erlaubte es Ellington, respektive seinen Musikern, ihre Solos der Live Auftritte auch im Studio zu spielen und zu interpretieren. Entstanden ist meiner Meinung nach eine sehr swingende, ’groovende’ Mischung aus Ellington Klassikern und Headlinern anderer Bandleader. Die Aufnahmen entstanden zwischen Dezember 1953 und Mai 1955. Die Besetzung der Band liest sich wie ein ’who is who’ im Jazz: Clark Terry, Cat Anderson, tp; Russell Procope, as, cl; Paul Gonsalves, ts; um nur die Bekanntesten zu nennen. (Übrigens, Clark Terry ist einer der wenigen Musiker, wenn nicht der einzige, der sowohl in Basies wie auch in Ellingtons Band gespielt hat…). ’Rockin’ in Rhythm’ und ’Black and Tan Fantasy’ sind zwei Titel aus Ellingtons früher Phase aus den Twenties, hier gekonnt neu interpretiert. Absolut stark ist auch die Version seines ’Happy-Go-Lucky Local’ aus den Vierzigern. Interessant sind seine Aufnahmen von Titeln anderer Bandgrössen. Basies Klassiker ’One O’Clock Jump’ spielte Ellington zwar ab und zu an Live Konzerten, hier nahm er diesen so genannten ’signature tune’ erstmals auf Vinyl auf. Kommt nicht unbedingt an Basie ran, ist aber ok. Dafür geht die Post ab bei ’In the mood’! Diesen Joe Garland Titel, den Glenn Miller so populär gemacht hat, interpretiert Ellington mit seinen Mannen ganz neu und stellt alles in den Schatten, was ich ’Mood’ – mässig gehört habe! Ein absoluter Knaller, Glenn Millers Version könnt ihr vergessen! This is swing! This is Jazz! Ein weiteres Highlight ist Hamptons/Goodmans ’Flying Home’! Zusätzlich zu den 8 Originaltiteln sind auf der CD noch zwei Bonus Tracks drauf. Einer davon ist ’It don’t mean a thing (if…)’, über 10 Minuten lang und mit Vocals von Ray Nance, eigentlich ein Trompeter (und Violinenspieler). Kritiker sagen, er wäre der bessere Sänger als so mancher, den Ellington für diesen Zweck engagierte …! Die meisten Titel sind zwischen 4 und 6 Minuten lang, die Hälfte zwischen ca. 49 und 55 Takte schnell. Wer puren, jazzigen Swing mag, der liebt diese CD. Vielleicht etwas bläserlastig, aber auch dies ist Geschmacksache.