Ella Fitzgerald
Album: Bluella: Ella Fitzgerald sings the Blues
Ich bin kein Fan von Vocal Swing / Jazz. Am liebsten habe ich es pur instrumental. Ein paar wenige Sängerinnen (auch Sänger) bilden jedoch die Ausnahme. Eine davon, meine Favoritin, stelle ich euch hier vor: Ella Fitzgerald.
Bereits in den 30er Jahren startete sie ihre Gesangskarriere, anfangs bei Tiny Bradshaw, dann bei Chick Webb. Nach Webbs Tod 1939 übernahm Ella Fitzgerald für zwei Jahre die Leitung der Band, bevor sie dann ihre unvergleichliche und unvergessliche Solokarriere startete. Bis spät in die 80er Jahre nahm sie Platten / CDs auf und sang auf unzähligen Bühnen dieser Welt. Erst eine heimtückische Krankheit beendete ihre glanzvolle Karriere. Keine swingt wie ’Lady Swing’, ihr unverwechselbares ’scatting’ machte sie einzigartig. Sie benutzte ihre Stimme wie ein Instrument, spielte respektive sang mit den Musikern Dialoge. Auf der vorliegenden CD sind ein paar Highlights ihrer langen Karriere gebrannt. Die 11 Aufnahmen stammen aus der Zeit zwischen 1953 und 1979, mit verschiedenen Musikern und Orchestern. Eine spannende Angelegenheit ist zum Beispiel Fats Dominos ’I’m Walkin’: Ella wird nur von Orgel und Schlagzeug begleitet … und die Post geht ab! Praktisch alle Aufnahmen sind Life – Mitschnitte. Unter anderem auch drei Titel vom Montreux Jazz Festival 1979 mit Count Basie und Orchester. Das Prunkstück dieser Session ist der Titel ’Basella’. Zehn Minuten swingin’, jamin’, scattin’ …. und alles in einem gemütlichen Med-Tempo. Mein Favorit auf der CD ist Ellas Interpretation von ’C-Jam Blues’, begleitet von Count Basie (!!!) mit einer 8 Mann Band. Alle Musiker sind Top Solisten, haben selber Alben veröffentlicht und legen in fast 11 Minuten Zeugnis ihres Könnens ab. Gänsehaut - Swing! Und tanzbar! Knapp die Hälfte der Songs ist in tanzbarem Tempo, drei sind real slow, blues’ig (’St. Louis Blues’ und zwei verschiedene Aufnahmen/Arrangements von ’Fine and Mellow’). Tja, und dass Charlie Parkers ’Billie’s Bounce’ nicht tanzbar ist, versteht sich wohl von selbst …! Neben bereits erwähntem C-Jam Blues ist auch eine Aufnahme von ’Duke’s Place’ auf der CD, begleitet von Duke Ellingtons Orchestra. Eigentlich dieselben Titel, oder doch nicht? Mir macht es immer wieder grosse Freude, in diese CD reinzuhören und zu den Titeln zu tanzen. Wer gesungenen Swing mag, auch Improvisationen der Musiker und Sängerin nicht abgeneigt ist, wird diesen Zusammenschnitt von Ella Fitzgerald lieben. Sie definiert den Blues neu … ein Titel heisst denn auch ’Happy Blues’!